65% Erneuerbare Energien (EE) ab 01.01.2024?

Was wir wissen

  • Updates zu diesem Thema werden regelmäßig eingearbeitet.
  • Das Gesetz ist mittlerweile m Bundestag beschlossen worden. Die einzelnen Fördersätze werden wir kurzfristig bereitstellen.
  • Bei der Beantragung der Fördermittel beim Bafa werden heute schon 65 % EE gefordert.
  • So wie es aktuell aussieht, werden die 65 % EE im Bestandsgebäude bei Heizungstausch erst verpflichtend, wenn die kommunale Wärmeplanung vorliegt.
  • Gemäß dem Hess. Energiegesetz muss mit der kommunalen Wärmeplanung im November 2023 begonnen werden. Die Fertigstellung ist für November 2026 geplant.
  • Nach 30 Jahren Betrieb muss eine Heizung mit fossilem Energieträger getauscht werden.
  • Die Installateure haben eine durchschnittliche Wartezeit von 1 Jahr.
  • Die Lieferzeiten für Wärmepumpen betragen aktuell rund 1 Jahr.
  • Bei der Beantragung der Fördermittel soll die genaue Typbezeichnung angegeben werden. Dazu muss die Heizlast vorher berechnet und eine geeignete WP eingepasst werden. Wir haben aktuell eine Projektvorlaufzeit von 9 Monaten.
  • Für Heizlasten > 50 kW ist die Auswahl an Wärmepumpen sehr bescheiden
  • Der Aufstellort der WP mit Propan statt fluoriertem Kältemittel kann zum Problem werden, denn das Propan könnte sich in Lichtschächten, Abwasserschächten u.ä. sammeln und ggf. für Explosionsgefahr sorgen.
  • Die hessische Landesregierung hat zwar die Entfernung zum Nachbargrundstück entschärft, was noch nicht zufriedenstellend geregelt ist, sind die Schall-Emissionen. Die großen WP sind oft noch zu laut, um diese in einem Wohngebiet einfach so aufzustellen. Wir geben bei großen Geräten ein Schall-Gutachten in Auftrag.
  • Eine große WP in der Innenstadt sollte gegen Vandalismus geschützt sein (Stahlgitter-Verschlag, Höhe > 2 m). Große WP sind für große Gebäude (Gebäudeklasse IV) und somit wird ein Bauantrag sehr wahrscheinlich.

Was wir noch nicht wissen

  • Wie wird der Anteil der Erneuerbare Energien genau berechnet?
    Über den Energiebedarf oder den Energieverbrauch oder über die Heizlast?
    Das ergibt 3 verschiedene Werte.
    Als die BEG (01.01.2021) in Kraft getreten ist, hat es 6 Monate gedauert, bis alle Berechnungen klar waren. Die Software-Hersteller haben dann nochmal 3 Monate Zeit benötigt, um das umzusetzen.
  • Wie wird der PV-Strom gutgeschrieben? Da gibt es schon zwischen altem GEG und der BEG erhebliche Unterschiede

Umsetzbarkeit der 65% Erneuerbare Energien (EE)

  • Im energetisch sanierten Gebäude mit Fußbodenheizung kann ohne Probleme eine Luft-Wasser-Wärmepumpe (WP) installiert werden.
  • Im nicht sanierten Bestandsgebäude wird es in vielen Fällen auf eine Hybridlösung mit Gas-Brennwert-Therme und Luft-Wasser-Wärmepumpe (WP) hinauslaufen. Das sind dann 2 Heizungen und 2 Investitionen. Das kann auch in 2 Schritten umgesetzt werden. Bisher war die Rede von 3 Jahren. Dabei gilt es zu beachten, dass die Gas-BW-Therme hp-ready und H2-ready ist. Da es am Markt noch keine unabhängigen Steuerungen gibt, sollten Gas-BW-Therme und WP vom gleichen Hersteller sein. Wenn das gewünscht wird, können wir das sehr genau berechnen.
  • Es ist im nicht sanierten Bestandsgebäude möglich, nur die Heizkörpergrößen anzupassen und nur mit Luft-Wasser-WP zu heizen. Das hat den Vorteil, dass die neuen Heizkörper gefördert werden, die neue Gas-Brennwert-Therme wird nicht gefördert und der Bonus für die Substitution der fossilen Energiekomponente wird mit 10 % der förderfähigen Kosten bezuschusst. Das haben wir ausführlich berechnet und bei 2 Projekten erfolgreich umgesetzt.
  • Ist eine Fußbodenheizung bereits installiert, sollte es auch im nicht sanierten Bestand mit der WP keine Probleme geben
  • Die Kombination Gas-Brennwert-Therme und Solarthermie wird in den meisten Fällen an der Größe des Pufferspeichers (Solarhaus: 20 – 40 m³) scheitern, da der Keller zu klein ist
  • Pellets sind politisch nicht mehr gerne gesehen, aber immer noch eine Alternative
  • Mittlerweile werden auch Hybrid-Heizungen mit Pellets, Wärmepumpe und PV-Anlage als Paket angeboten. Das haben wir noch nicht näher untersucht.
  • Für das Management von Wallbox (E-Auto), PV-Anlage und WP gibt es eine Steuerungseinheit mit der Autarkiegrade > 80 % erreicht werden können. Hier arbeiten wir vertrauensvoll mit einem Elektromeister seit 2020 zusammen.

Der Kostenfaktor beim Betrieb einer WP ist die Vorlauftemperatur

  • Beispiel des täglichen Lebens:
    Jede moderne Spülmaschine hat ein Öko-Programm (ca. 50°C) mit niedrigerer Temperatur als das Standardprogramm (ca. 60°C). Das Ökoprogramm läuft rund 3 h und verbraucht weniger Energie als das Standardprogramm (1h) mit höherer Temperatur
  • Für Ihre WP sollte gelten: 1 kWh Strom erzeugt 4 kWh Wärme
    Selbst im sanierten Bestandsgebäude ist das schwer zu erreichen. Unser Bestwert in 2022 lag bei 3,8 (s. unten JAZ, COP)
  • Der Kompressor in der WP verdichtet das Kältemittel, die Temperatur wird dadurch erhöht und ermöglicht so die gewünschte Vorlauftemperatur.
    Das Verhältnis eingesetzter Strom zu erzeugter Wärme wird bei höherem Druck = höhere Vorlauftemperatur immer ungünstiger und somit wird das Heizen teuer.
  • Im Bestandgebäude sind die Heizkörper für 70°C ausgelegt. Für eine WP werden 45°C empfohlen.
  • Auch bei einer Hybridlösung muss auf die Vorlauftemperatur geachtet werden. Gas-Brennwert-Technik verträgt max. 60 °C, besser sind 55°C. So ist gewährleistet, dass die Rücklauftemperatur bei max. 45°C liegt und der im Abgas enthaltene Wasserdampf über einen Wärmetauscher vollständig zur Wärmerückgewinnung auskondensiert werden kann.
  • Zur Senkung der Vorlauftemperatur sind umfangreiche Dämm-Maßnahmen empfehlenswert
  • Wie bei jeder Bestandssanierung wird man auch am Ende des Heizungstausches zu einer Kompromisslösung (Investitionskosten bzw. Betriebskosten) kommen müssen.

Angaben der WP-Hersteller – Das sollten Sie wissen

COP/JAZ

COP steht für „Coefficient of Performance“ und bezeichnet die Effizienz der Wärmepumpe. Der COP-Wert gibt das Verhältnis von Wärmeleistung und der dazu erforderlichen Antriebsenergie (Strom) an. Der COP ist ein Betriebspunkt bei einer definierten Außentemperatur und einer definierten Vorlauftemperatur.

Beispiel: Daten einer Luft/Wasser Wärmepumpe, die wir einbauen haben lassen.

    • 18,2 KW bei (+7C°) Vorlauf 35 C° COP 5,13
    • 17,2 KW bei (+2C°) Vorlauf 35 C° COP 4,29
    • 14,1 KW bei (-7C°) Vorlauf 35 C° COP 2,83
    • 13,5 KW bei (-7C°) Vorlauf 55 C° COP 2,07

Die Hersteller geben gerne den COP 5,13 an, denn bei diesem Betriebspunkt werden aus 1 kWh Strom 5,13 kWh Wärme. Das ist jedoch irreführend, auch für viele Installateure. Entscheidend für den Endkunden ist die JAZ = Jahresarbeitszahl

Die JAZ ist der Mittelwert aller COPs. Bei meinen aktuellen Projekten erreiche ich eine JAZ von ca. 3,3 – 3,8. Die Häuser sind alle gedämmt, die Vorlauftemperatur beträgt max. 45°C

In den Prospekten der Hersteller sind sehr oft nur die COPs für eine Vorlauftemperatur von 35°C angegeben. Die sind natürlich immer größer als die bei 55°C oder gar 70°C Vorlauftemperatur

Dazu habe ich für alle Gebäude 3D-Modelle erstellt und diese durch versch. Softwaremodule gejagt. Das sind pro Gebäude einschließlich 3D-Modell 20 – 50 h PC-Arbeit.